Performance/ Installation in Kooperation mit Kena Loeckle /
Territorien / Zentralwerk Dresden /
2020
Territorien beschreiben Einhegungen bestimmter Räume, Gebiete, Bereiche –
Territorien beanspruchen?
Wann allein oder gemeinsam?
Welche sind sichtbar und beschreibbar? Was liegt dazwischen? Welche Territorialverschiebungen finden an einem Mensch während einer Interaktion mit einem Anderen statt? Und was geschieht, wenn Grenzen überschritten werden? In welchem Verhältnis steht das zu Körper, Macht und Geschlecht?
Mit diesen Fragen wird sich in diesem künstlerischen Projekt zum Thema des Persönlichen Raumes – Personal Space – auseinandergesetzt.
Was verstehen wir unter Personal Space?

Der Personal Space umfasst den eignen Körper und jenen nicht sichtbaren, aber Körperzugehörigem Raum, der einen Körper umgibt. In Abhängigkeit von Faktoren wie der Raumverteilung oder der Absicht des herankommenden Interagierenden variieren die Ansprüche auf diesen Raum stark. Es ist kein permanentes, sondern ein temporäres, situatives Reservat. Interaktion agiert an und in PS der beteiligten Akteure. Interagieren zwei oder mehrere Akteure miteinander kommen deren Personal Spaces in Berührung oder Überschneidung.. Diese territoriale Betretung des PS kann unterschiedlichste Formen annehmen. Ungefragte Aufnahme von Körperkontakt können den PS eines Menschen verletzen. – Unwohlbefinden tritt ein. Wenn dagegen Menschen dazu eingeladen werden den PS zu betreten, werden Nähe und Intimität zugelassen und erfahren.
Wie aber markieren wir unseren PS? Wie schützen wir uns vor Verletzung des eigenen PS? Durch selbstsicheres Auftreten und eindeutige Signale durch den Körper oder durch Sprache? Bevor wir dies können, braucht es ein gewisse Empfindsamkeit für den eigenen PS, aber auch Achtsamkeit für den anderer Menschen damit man selbst nicht deren Reservate besetzt.
Für das Projekt waren kleine tragbare Räume geplant, die PS darstellen/sichtbar machen. Durch den spielerischen und experimentellen Umgang mit diese vorgefertigten, teils starren, teils flexiblen PS-Räumen den eigene PS zu erkunden und Umgebende auszuloten.

Einige dieser Räume/Kostüme sollten gemeinschaftlich bespielt, andere einzeln erprobt werden.
Dann überschattete die Pandemie die Umsetzung dieses Projektes. Es konnte nicht, wie geplant im Rahmen von Territorien, gezeigt werden. Die nun erlebte räumliche und physische Isolation verwarfen das Arbeitsthema um den Personal Space. Stattdessen wurde sich nun mit der Frage beschäftigt, welche Materialien und Methoden in einer Zeit physischer Entfremdung helfen, miteinander Kontakt aufzunehmen.

Es enstanden zwei Performance-Sequenzen. In der ersten begegnen sich zwei PerformerInnen zum gemeinsamen Ritual-des-Füsse-Waschens. Über das gemeinsame Ritual entsteht ein verbindender Moment, ein Dialog wird eröffnet ohne miteinander in Kontakt zu sein. Dem Waschen folgt eine Kontaktaufnahmen ihrer Füße, dabei sind die restlichen Körper verhüllt, eingewickelt, geschützt. In der zweiten Sequenz weitet sich die körperliche Begegnung aus. Mittels mit Folie bespannter Rahmen, die gleichzeitig ein neuen Raum schaffen, können die PerformerInnen indirekten Körperkontakt aufnehmen.





